Einer der Besten von Xkcd aller Zeiten:

Fortunately, the charging one has been solved now that we’ve all standardized on mini-USB. Or is it micro-USB? Shit.

Vor einiger Zeit haben zwei Kollegen etwas Zeit und Aufwand investiert um unsere Haupt-Code-Base und unsere Build-Chain auf Visual Studio 2017 und den C++17-Standard zu haben. Eine sinnvolle Aktion. Aber natürlich war das auch Grund genug, dass ein anderer Kollege und ich dann rumgewitzelt haben, dass wir unseren Code downgraden sollten, auf C++03, C++98, oder vielleicht sogar direkt auf C. Keine sorge, wir haben alle vier gut gelacht. Oder?

Zu der Zeit hat mich der Rumwitzel-Kollege auf einen Artikel von aras-p über „Modern C++ Lamentations“ aufmerksam gemacht. Lesen! Der ist gut. Und denkt nicht „das ist vielleicht in der Computerspieleindustrie so, trifft aber für mich nicht zu.“ Ich arbeite nicht in der Computerspieleindustrie, und auf meine Arbeit trifft das ganze Zeug ziemlich 100%ig zu.

Meiner Meinung nach ist  „modernes“ C++ zu komplex, zu aufgeblasen, zu angeberisch: „schaut her wie cool mein code ist“. Hier wird ganz das Ziel verfehlt, nämlich Probleme zu lösen.

[…] to me this feels like someone decided that “Perl is clearly too readable, but Brainfuck is too unreadable, let’s aim for somewhere in the middle”.

Viele neue Sprach-Features sind sinnvoll, andere sind vielleicht nur „cool“. Natürlich sieht das jeder anders und findet andere Aspekte sinnvoll. Es gibt aber Dinge die objektiv gesehen schlecht sind. Der Artikel von aras-p zeigt hier schön die Probleme von Compile Time und Debug Performance. Das sind berechtigte Gründe.

C++ compilation times have been a source of pain in every non-trivial-size codebase I’ve worked on. […] Yet it feels like the C++ community at large pretends that is not an issue, with each revision of the language putting even more stuff into header files, and even more stuff into templated code that has to live in header files.

In der Schule war ich Hobby-Programmierer; dann Student in Software Engineering und Teilzeit-Programmierer nebenher; dann habe ich meinen Doktortitel in Informatik gemacht, Schwerpunkt in Computergraphik und Visualisierung, und habe parallel eine großes modulare, high-performance Visualisierungssoftware geschrieben; dann war ich Senior Software Engineer in einer Firma mit einer recht großen Software; und jetzt bin ich Manager eines Teams von Software-Entwicklern. Ich denke ich kann sagen, ich hab die meiste Zeit meines Lebens programmiert. Ich mach immer noch Kleinigkeiten und kleine Bug fixes in unserem Code, selbst als Manager. Vermutlich denk sich mein Team, ich soll endlich die Finger von „ihrem Code“ lassen. Werde ich nicht. Aber, was ich sagen will:

Ich bin praktisch mein ganzes Leben schon Programmierer. Und dabei habe ich in weiter über einem Duzend verschiedener Sprachen gearbeitet (während dem Schreiben dieses Artikels kam ich auf 15, ohne Script-Sprachen. Aber wahrscheinlich hab ich auch welche vergessen.) Mit dieser Erfahrung nehme ich mir heraus zu sagen:

C++ ist nicht die beste Programmiersprache. Modernes C++ hat nicht alles besser gemacht.

Bitte! Fangt (wieder) an euch zu fragen „wie löse ich dieses Problem“, anstatt „wie löse ich dieses Problem mit variadic Templates in Lambdas mit Ranges, weil das alles so cool ist“.

Als ich an der Universität meine Vorlesung zu „C++ für Computergraphik“ gehalten habe, da konnte man die ganzen unterschiedlichen Typen der heranwachsenden Programmierer klar und deutlich sehen. Und das gibt es diese eine besondere Teilspezies der „Programmierkünstler“. Programmierer die ihren Code für Kunst halten, und über all diese gewöhnlichen Programme erhaben. Das werde ich jetzt erstmal nicht weiter kommentieren. Aber ich glaube festgestellt zu haben, dass diese Typen in Umgebungen wo C++ eingesetzt wird sehr häufig anzutreffen sind. Leider.

Als Abschlussbemerkung: Wenn ich heute ein neues Programmierprojekt starte, und ich darüber nach denke welche Programmiersprache(n) ich dafür einsetze, dann ist C++ nicht mehr oben auf der Liste.

Es ist Zeit einen meiner Lieblingsstrips von xkcd zu rebloggen: tar

I don’t know what’s worse–the fact that after 15 years of using tar I still can’t keep the flags straight, or that after 15 years of technological advancement I’m still mucking with tar flags that were 15 years old when I started.

Es gibt viele solche Tools die noch heute benutzt werden, obwohl sie von Anfang an Müll waren. Jaja, das Beispiel hier macht sich über Nix lustig. Es gibt aber auch viele ähnliche Beispiele aus dem MS-Windows-Ökosystem.

Ich mach mich gar nicht über diese Tools lustig. Ich mach mich über die Leute lustig die noch heute diese Tools befürworten!

Als ich den Comic von xkcd hier gelesen habe kam ich ins grübeln. Ich lese xkcd gerne. Wenige Comics sind blöd, viele sind nett und einige sind brillant. Und diese letzten werde ich jetzt hier rebloggen, als verteiltes Archiv. ;-)

“If you can read this, congratulations—the archive you’re using still knows about the mouseover text”!
“If you can read this, congratulations—the archive you’re using still knows about the mouseover text”!
Digital Data [xkcd_1683]

Ich als Visualisierer wissenschaftlicher Datensätze kriege diese häufig in Form von beliebig strukturierten Textdateien. An sich nicht schlimm. Der erste Schritt ist dann eben eine initiale Konvertierung in ein schnelles Binärformat für die visuelle Analyse. Doch damit stehe ich immer wieder vor dem Problem eine 11 Gigabyte Textdatei verstehen zu müssen (Ich übertreibe nicht!). Da die Datei ja doch recht konsistent ist, geht es im Endeffekt immer nur um die ersten paar Zeilen und die letzten paar Zeilen. Dazwischen sieht ja doch meist alles gleich aus. Was ich also brauch sind die üblichen Linux-Befehle „head“ und „tail“. Nun bin ich aber ein Windows-Benutzer. Was nun also? Die Powershell hat die Antwort:

gc log.txt | select -first 10 # head
gc log.txt | select -last 10 # tail

Gefunden hab ich das auf: http://stackoverflow.com/a/9682594 (wo auch sonst)

Zumindest diese Variante von „head“ ist ausreichend schnell für meine Dateien. Ich bin zufrieden.