Als ich mich vor längerem mal mit einem guten Freund von mir über mein Spiel Springerjagd unterhalten hatte, meinte er, ich solle doch darüber nachdenkem vom Schachbrett weg gehen. Eine andere beliebte Möglichkeiten wären Hex-Spielfelder. Damals hab ich die Idee angewürgt, weil ich das Spiel „einfach“ halten wollte. Aber, wie es so ist, das Gehirn steht nicht still und im Hinterkopf rattert einiges so vor sich hin. Eigentlich ist die Form des Spielbrettes egal.

Die Art wie Springer ziehen lässt sich eigentlich auch gut auf ein Hex-Brett übertragen (1 Feld gerade + 1 Feld diagonal => 1 Feld gerade, dann in eine Nachbarrichtung 1 Feld abbiegen). Die Figur verlieht dadurch etwas Bewegungsfreiheit (Auf dem Schachbrett gibt es maximal 8 erreichbare Felder. Auf einem Hex-Brett gibt es nur maximal sechs erreichbare Felder.), aber das ist eigentlich nicht weiter wichtig. Aber wenn man genauer hin sieht, dann stimmt das so nicht! Denn der Springer kann dann nur 1/3 aller Felder des Spielbrettes erreichen (Beweis zu Selbsttest :-P). Das muss durch erweiterte Bewegungsmöglichkeiten aufgelöst werden, beispielsweise indem man erlaubt auch nur ein Feld zu ziehen, oder zwei Felder in einer Richtung zu ziehen. Was hiervon eine gute Lösung ist ist mir noch nicht klar. Da muss ich noch drüber nachdenken. Erstmal bleiben wir für die folgenden Überlegungen beim klassischen Ziehen.

Von der Spielfeld größe her, würde ein Hex-Brett mit Kantenlänge von vier Feldern ziemlich genau dem bisherigen verkleinerten Schachbrett (mit Kantenlänge von sechs Feldern) entsprechen (37 Felder vs. 36 Felder):

Das mögliche neue Hex-4-Brett.
Das bisherige Springerjagd Spielbrett

Die farbig umrahmten Felder sind die Felder die die Springer in ihrem ersten Zug erreichen können. Hier sieht man ein Problem: die Felder der zwei Spieler liegen weiter von einander entfernt als auf dem klassischen Brett. D.h. dass das Aufeinandertreffen der Figuren hier länger braucht. Ein Zeil von Springerjagd war es aber ein schnelles Spiel zu ermöglichen. Daher finde ich das nicht so gut.

Aber es gibt ja noch Möglichkeiten zum Anpassen. Um das Abstandsproblem zu lösen kann man ja einfach das Board verkleinern. Ein Hex-Board mit Kantenlänge drei Felder hat aber nur 19 Felder. Um sich daran anzupassen muss man auch Figuren streichen. Lässt man alle Bauern auf dem Feld steigt das Blockierpotential, was eigentlich gut ist für ein schnelles Spiel. Also kann man einfach mal einen Springer streichen:

Verkleinertes Hex-Board mit je einem Springer

Hier schängt nun die beschränkte Bewegungsfreiheit voll zu: Effektiv kann der Springer nur ins mittlere Feld ziehen und ist dort sofort dem gegnerischen Springer ausgeliefert. Das geht nicht. Ok, man könnte die äußeren Doppelbauern umplatzieren oder streichen, aber das mittlere Feld ist einfach ein Problem. Das ändert sich auch mit anderen Zugmöglichkeiten nich bedingt. Ein Ausweg ergibt sich durch eine geänderte Startaufstellung (und Drehen des Brettes):

Alternative Startaufstellung auf dem Hex-3-Spielbrett

Nun ist mit dem klassischen Ziehen (was nicht tut) ein recht schöner Start möglich. Allerdings nicht wirklich. der zweite Zug (also der erste Zug von Schwarz) ist bereits problematisch (Beweis zum Selbsttest :-P).

Fazit: Das Hex-Board tut so einfach nicht. Ich finde die Idee das Spiel weiter zu verschlanken (nur noch ein Springer) sehr gut und werde da weiter darüber nachdenken. Aber vermutlich muss da ein komplett anderes Spiel daraus werden, damit es funktioniert.

Das Jahr 2012 ist fast vorüber. Ich möchte die Gelegenheit nutzen um ein bisschen zu rekapitulieren. Ok, ok. Jahresrückblicke mag niemand (ich auch nicht), aber trotzdem.

Anfang des Jahres hab ich meine Dissertation verteidigt. Damit ging auch meine Arbeit am Visualisierungsinstitut der Universität Stuttgart zu Ende. Aber nur meine Arbeit „am“, nicht meine Arbeit „mit“. Ich bei weiterhin auch fleißig im Kontakt mit den „Stuttgartern“ und wir haben noch viele spannende „heiße Eisen“ im Feuer.

Dann bin ich nach Dresden gezogen und hab an der Technischen Uni Dresden meine neue Stelle angenommen, als Post-Doc in der Nachwuchsforschergruppe VICCI. Die Stadt ist toll und die Gruppe ist super. Ich hab viel Spaß bei der Arbeit und auch hier laufen Forschungsprojekte für die ich mich begeistern kann.

Was noch? Die TheLib wurde gestartet. Zusammen mit zwei Freunden und ehemaligen Kollegen aus Stuttgart hab ich mich daran gemacht die Fehler der VISlib zu beheben, in dem wir eine neue, bereinigte Lib aus der Taufe heben. Es gibt da viel zu tun, aber ich bin mir sicher es lohnt sich.

Und natürlich ist da noch mein privates Spiel-Projekt: Springerjagt. Auch wenn ich schon letztes Jahr angefangen hatte an den Regeln zu feilen, so hat das Spiel dieses Jahr seinen Namen gekriegt. Und seine Webseite, auch wenn da nicht viel zu sehen ist. Aber, dass ich definitiv ein Projekt was ich auch weiterhin verfolgen will und werde.

Womit wir eigentlich auch schon bei den Vorsätzen für das neue Jahr sind (auch wenn noch 1-2 Tage dafür Zeit ist): Eigentlich nur, dass ich mein Bestes geben werde, damit 2013 genau so gut und erfolgreich verläuft wie 2012. Nein, sogar noch besser! Konkretere Pläne braucht es da gar nicht :-)

So, und weil ich nicht vor habe zu Neujahr extra noch einmal zu posten, wünsche ich euch jetzt:

„Einen guten Rutsch ins neue Jahr!“

Ich habe es die letzten Tage schon ruhig angehen lassen. Es ist nicht viel passiert und das ist auch gut so. Daher bleibt mir diese Woche auch nicht viel zu sagen, außer:

Frohe Weihnachten!

Das was mal wieder eine Woche.

Dieses Wochenende war die Deadline um Artikel zur EuroVis 2013 einzureichen. Da wollte ich eine aktuelle Arbeit einreichen und entsprechend hieß es diese Woche „zusammenschreiben und polieren“. Ich bin mal gespannt. Eigentlich bin ich zufrieden mit meinen Ergebnissen, aber dass müssen die Reviewer natürlich auch so sehen. Etwas Glück gehört dann auch noch dazu, weil die Konkurenz groß ist.

Da jetzt der Double-Blind-Review-Prozess beginnt, kann ich natürlich (noch) nichts über diese Arbeit schreiben.

Im Zeitraum 2007 bis 2012 war ich am Visualisierungsinstitut der Universität Stuttgart, bzw. am Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme. Der Kernbereich meiner Arbeit war die Forschung und Entwicklung von Visualisierungen für Datensätze aus Molekulardynamiksimulationen, finanziert durch den Sonderforschungsbereich 716 der DFG. Einerseits ging es darum mit immer größeren Datensatzen umgehen zu können und andererseits ging es darum eine effiziente visuelle Analyse zu unterstützen, indem sinnvolle Darstellungen von den Originaldaten abgeleitet werden. 2007 stellte ich auf der IEEE VIS Konferenz in Sacramento hierzu meine erste Arbeit vor, dieses Paper mit dem Titel „Visual Verification and Analysis of Cluster Detection for Molecular Dynamics“ [1]. In dieser Arbeit geht es darum Algorithmen zu Detektion von Molekülcluster, z. B. Vorläufer von Tropfen in Gasen, zu untersuchen. Jeder solcher Algorithmus hat seine Schwächen und Stärken, je nach Anwendungsfall, und so spielt die visuelle Untersuchung der Ergebnisses eine wichtige Rolle. Vor allem die Stabilität der gefundenen Cluster über die Zeit, sowie ihre Interaktion sind hier ausschlaggebend.

Daher habe wir (meine Kollegen und ich) in diesem Paper zunächst unterschiedliche Definitionen aufgestellt, um wichtige Teile des Datensatzen zu identifizieren. Die vielleicht wichtigste ist die der „Flussgruppe“: eine Gruppe von Molekülen, die zusammen, zu einem Zeitpunkt einen Molekülcluster verläßt und zu einem späteren Zeitpunkt zusammen, gleichzeitig einem zweiten gemeinsamen Molekülcluster wieder beitreten. Es sind also alle Moleküle die gemeinsam, gleichzeitig den Cluster wechseln. Diese Definition erlaubt, visualisiert in unterschiedlichen Ansichten, die Stabilität eines Algorithmus zur Clustererkennung zu beurteilen und sogar unterschiedliche Algorithmen miteinander zu vergleichen. Diese Arbeit war dann auch der Grundstein für meine Dissertation zum Thema Visualisierung von Molekulardynamikdaten.

[1] [doi] S. Grottel, G. Reina, J. Vrabec, and T. Ertl, „Visual Verification and Analysis of Cluster Detection for Molecular Dynamics,“ Visualization and Computer Graphics, IEEE Transactions on, vol. 13, iss. 6, pp. 1624-1631, 2007.
[Bibtex]
@article{Grottel2007nucleation,
  author = {Grottel, Sebastian and Reina, Guido and Vrabec, Jadran and Ertl, Thomas},
  journal={Visualization and Computer Graphics, IEEE Transactions on}, 
  number = 6,
  pages = {1624--1631},
  title = {{Visual Verification and Analysis of Cluster Detection for Molecular Dynamics}},
  volume = 13,
  year = 2007,
  doi={10.1109/TVCG.2007.70614},
}

Es ist der erster Sonntag nach dem ich mein Versprechen abgegeben habe jeden Sonntag zu posten. Naja. Immerhin hab ich mir die Hintertür offen gehalten und euch vorgewarnt, dass es nicht immer einen sinnvollen Post geben wird ;-P Dann fangen wir doch gleich mal mit den nicht-sinnvollen Posts an:

Desletzt hab ich im Geschäft mal wieder eine Diskussion (bzw. einen Monolog) angehört, bei dem ein Experte (Linux-User, der Windows grundsätzlich nur mit dicken Handschuhen anfassen würde, wenn es unbedingt nötig sein sollte) recht deutlich seine Meinung vertreten hat: „Windows 7 sei ja wie es sei, aber Windows 8 sei für den Desktopbetrieb nicht geeignet“.

Ich kann diesen himmelschreienden Unsinn nicht mehr hören! Habt Ihr denn Windows 8 ausprobiert? Ich schon; auf meinem Desktop und es funktioniert super! Das Kachelstartmenü ist voll in Ordnung, die Apps kann man getrost ignorieren und auf dem normalen Desktop gibt es so viele kleine unscheinbare Verbesserungen, dass es richtig Spaß macht damit zu arbeiten. Zugegeben, viel von der GUI ist auf Touch-Eingabe hin verändert worden. Da braucht mal halt im Desktop-Betrieb eine Spezialhardware genannt: MOUSE!

Ich habe mich dazu entschlossen auch etwas mehr über meine „Arbeit“ hier zu posten.

Mein hauptsächliches Interessengebiet ist die Forschung und Entwicklung von interaktiven Visualisierungen großer Daten aus wissenschaftlichen Quellen, z.B. physikalische Simulationen. Zusätzlich interessiere ich mich jedoch auch stark für die visuelle Analyse abstrakterer strukturierter Daten, wie beispielsweise Graphen im Allgemeinen. Hierbei ist vor allem die effiziente Darstellung und Exploration für mich die zentrale Fragestellung.

Augenblicklich arbeite ich als PostDoc an der Technischen Universität Dresden am Lehrstuhl für Computer Graphik und Visualisierung. In der nächsten Zeit werde ich hier ältere Arbeiten von mir vorstellen und kommentieren.

Vielleicht habt Ihr gemerkt das SGrottel.de für etwa zwei Wochen nicht verfügbar war.
Ich bin gerade dabei das Durcheinander zu beseitigen und die verlohrenen Daten zu rekonstruieren (Nur die Posts. Die Kommentare sind verlohren).

Nur eine kurze Notiz: Trau KEINEM Backupsystem das Ihr nicht selber aufgesetzt und getestet habt.

Viel Arbeit beschäftigt mich diese Tage. Aber ich bin ziemlich glücklich mit meinem neuen Job, meiner neuen Wohnung, meiner neuen Stadt. … Meinem neuen Leben:-)

Wie auch immer, meine privaten Projekte sind nicht komplett eingefrohren. Vor allem läuft mein Gehirn wie gewohnt rum und denkt unkontrolliert über alles möglich nach. So hat nun endlich mein Brettspiel auch seinen Namen gekriegt:

Springerjagd

Ich mag den Namen, weil er auf der Springer-Spielfigur des Schachs basiert aber auch die Zweideutigkeit des Spielprinzips wiederspiegelt: die Jagd durch Springer und die Jagd auf Springer.

Obwohl die eigentlich Spielentwicklung nicht wirklich Fortschritte gemacht hat, habe ich schon mal die entsprechenden Internet-Domains reserviert :-) http://springerjagd.net Hoffentlich kann ich da auch bald mal sinnvollen Inhalt hinterlegen.